Feiertag im Terrorland

Bei den anstehenden Schicksalswahlen im Osten werden, wie man seit Wochen unisono aus den Qualitätsmedien zwischen Zinnowitz und Zürich vernimmt, „die Parteien an den Rändern“ zulegen. Gemeint sind – so lässt sich aus den immer bedrohlicher aufragenden Diagrammbalken schließen – „die Linksextremen und Rechtsextremen“, also BSW und AfD, deren Extremheit und Randständigkeit offenbar nicht weiter begründungsbedürftig ist, da sie sich ja irgendwie zwingend aus dem Gegensatz zu den gemäßigten Parteien der demokratischen Mitte ergibt. Mir hat nur leider bislang noch niemand begreiflich machen können, warum ich politische Kräfte für demokratisch, gemäßigt, mittig und bürgerlich halten sollte, die es in den letzten Jahren tatsächlich – also nicht nur als Absicht und Fantasie, sondern ganz im Ernst und ganz in echt – vermocht haben:
– die Grenzen unseres Staatsgebietes zu öffnen und offen zu halten für alle, die an unserem Sozialsystem partizipieren wollen, inklusive Antisemiten, Verbrecher und Islamisten
– Grundrechte in nie dagewesenem Umfang außer Kraft zu setzen, ohne sich um Verhältnismäßigkeiten und Kollateralschäden zu scheren
– funktionierende, leistungsfähige Energiequellen abzuschalten und zu zerstören, um eine ideologisch motivierte, ineffiziente, unsichere, teure, zu absurden Abhängigkeiten führende Energiepolitik gegen alle Rationalität durchzusetzen
– biologische Grundgegebenheiten zu negieren und das Aussprechen naturwissenschaftlicher Wahrheiten unter Strafe zu stellen
– Milliarden und Aberhundertmilliarden Euro Steuergeld für illegale Migranten, sinnlose bis destruktive Coronamaßnahmen, einseitig-propagandistische Staatsmedien und hochriskante Waffenlieferungen in Kriegsgebiete zu verschleudern
– Gesetze zu erlassen, die Menschen zwingen, sich potenziell tödliche Substanzen injizieren zu lassen
– die deutsche Sprache, die Sprache Nietzsches, Thomas Manns, Marlen Haushofers und Max Goldts, in ekelerregend hirnloser Weise ideologisch zu verunstalten
– die Opposition in den Parlamenten und in den Medien zu schikanieren, zu delegitimieren, mit Krebsmetaphorik herabzuwürdigen, mundtot zu machen, mit Repressalien einzuschüchtern, zu bespitzeln, zu verbieten, das Volk gegen sie aufzuhetzen
– das Internet zu einem rechtsfreien Raum verkommen zu lassen, in dem Morddrohungen und Gewaltaufrufe ungeahndet bleiben, während satirische Zitate und pointierte Meinungsäußerungen Menschen ins Gefängnis bringen können
– ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, in dem Misstrauen, Diskursunfähigkeit, Denunziation, Bekenntniszwang, Verleumdungslust, Selbstzensur herrschen, in dem die Positionierung auf der „richtigen“ Seite durch institutionelles und mediales Wohlwollen prämiert wird und andererseits bewusst in Kauf genommen wird, dass Abweichler und Kritiker geächtet und sozial vernichtet werden
– den „Kampf gegen rechts“ quasi zur Staatsräson zu erheben, also ganz unverhohlen einen legitimen Teil des demokratischen Spektrums für bekämpfungswürdig zu erklären und mit Unsummen an Steuergeldern ein giftgrün-germanophobes Feuchtbiotop aus NGOs, Stiftungen, Instituten und Vereinen zu finanzieren, dessen Haupttätigkeit darin besteht, mittels Schrottstudien, Oppositionsverleumdung und ideologischer Indoktrination „die Demokratie zu stärken“.

Mir kann, ich wiederhole, niemand begreiflich machen, warum ich Parteien, die dergleichen tun, Parteien, die bekanntlich in Bund und Ländern regieren und regiert haben in den letzten Jahren, noch für demokratisch, gemäßigt, mittig und bürgerlich halten sollte, und warum ich jene Parteien, die all das nicht getan haben oder in Zukunft zu tun gedenken, für Extremisten und Verfassungsfeinde halten sollte.

An den Rändern des politischen Spektrums in Deutschland stehen also, sachlich betrachtet und gemessen am Grad der Abweichung von Maßstäben der Aufklärung, des Kritischen Rationalismus, des Naturrechts, der Soziobiologie, der abendländischen Zivilisation und des Geistes unseres Grundgesetzes, die Parteien CDU, CSU, SPD, Grüne, Linke und FDP.
Was BSW und AfD fordern bzw. ankündigen, sind hingegen weitgehend Banalitäten, Normalitäten, Selbstverständlichkeiten – „Mittelmäßigkeiten“. Was sie davon wie umsetzen würden, und ob sie sich dabei als verantwortungsvoll und fähig erweisen würden, steht auf einem anderen Blatt. Es steht zu erwarten, dass wir es im Falle der Wagenknecht-Partei schon bald erfahren werden (wobei all jene, die Hoffnungen auf eine damit einhergehende wirkliche Politikwende hegen, sich auf ein paar faustdicke Desillusionierungen gefasst machen sollten), und dass wir im Falle der AfD noch ein paar Jährchen werden warten dürfen.

So oder so – der 1. September wird ein Feiertag. Für jede Extremistenpartei, die unter 5 Prozent landet, mache ich eine Flasche Stolzenfels auf, zünd mir eine Vuvuzela an und schmeiß ne Kiste Kamellen vom Balkon.


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In der Moralphilosophie operiert man bekanntlich gern mit Dilemmasituationen, um anhand von an den Haaren herbeigezogenen Extremfällen die Tragfähigkeit von ethischen Prinzipien zu testen. Das kann man natürlich auch im Bereich der politischen Semantik machen (und wenn es nach mir ginge, sollte man dergleichen in allen Laberfächern, vulgo Geisteswissenschaften, also überall, wo mit Sprache hantiert wird, in erster Linie also in der Journalisten- und Juristenausbildung, jeden Tag, quasi als Morgengebet und Frühsport, praktizieren). Beispiel:

Wenn der 25-jährige Omar al-Aynmann, der vor ein paar Jahren als „Geflüchteter“ oder „Schutzsuchender“ oder „illegaler Migrant“ aus Sandalistan nach Deutschland kam und vor ein paar Tagen in Anerkennung leidlicher Deutschkenntnisse und irgendwie nachweisbarer Einkünfte den deutschen Pass ausgehändigt bekommen hat, wenn also dieser junge Mann der 75-jährigen Erna Schmidt, welche – geboren und aufgewachsen in Berchtesgaden, wo sie, so wie zwanzig Familiengenerationen vor ihr, ihr ganzes Leben verbracht hat – kürzlich in Österreich eingebürgert wurde (da sie auf ihre alten Tage noch ihren im benachbarten Salzburg beheimateten Lebenspartner Fritz Koglhuber geheiratet hat), und sich gerade für einen Besuch bei der Schwester in der alten Heimat aufhält – wenn also der besagte Omar der besagten Erna auf dem Marktplatz von Berchtesgaden die Kehle durchschneidet, dabei die üblichen Formeln zur Lobpreisung seines Gottes intonierend –: Hat dann ein Deutscher eine Ausländerin ermordet?

Wenn Deutschsein nichts außer Staatsangehörigkeit, also Passbesitz, bedeutet, dann sollten Kritiker eines ethnischen Volksbegriffs auch mit diesem auf die Spitze konstruierten Beispiel keine größeren Probleme haben. Omar al-Aynmann hat den deutschen Pass, Oma Erna hat den österreichischen Pass. Er ist Deutscher, sie ist Österreicherin (oder sie war es … Gott hab sie selig, auch wenn sie hier nur als Stringenz-Test-Dummy fungiert). In dem Moment, in dem ihre Pässe behördlicherseits Gültigkeit erlangen, spielt alles, was vorher gewesen sein mag an Biologie, Kultur, Nationalität, Ethnizität, keinerlei Rolle mehr. Ein Deutscher hat eine Ausländerin umgebracht. Der Fall kann so in die Kriminalstatistik eingehen und in der Tagesschau vermeldet werden. Er kann so in die deutschen Selbstbezichtigungsnarrative eingepasst werden und zur Bestätigung des moralisch gebotenen Verdachts gegen alles Eigene herangezogen werden. Und wer behaupten sollte, „in Wahrheit“ oder „in Wirklichkeit“ habe doch wohl ein Afghane eine Deutsche getötet, ein Ausländer habe eine von uns ermordet, der sollte sicherheitshalber schon mal seine Bürostühle mit Stahlbetonrammpfählen im Boden verankern, bevor das Kommando Morgengrauen vorm „Vereinsheim“ steht.


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Was ich übrigens auch noch nie so wirklich verstanden habe, ist diese obligatorische Differenzierung zwischen einem „terroristischen“ Messermord und einem „normal-kriminellen“ Messermord. Dieses gespannte Warten nach der ersten Meldung, diese Stunden, bis Details bekannt werden, bis ein Bekennerschreiben auftaucht, dieses „Wahrwerden unserer schlimmsten Befürchtungen“, diese Erleichterung, wenn es nur „eine Auseinandersetzung unter Jugendlichen“ war …

Macht es denn wirklich einen Unterschied, ob ein bärtiger syrischer Jüngling erst ein Video aufnimmt, in welchem er mit Geschirrtuch maskiert und mit Dekoschwert geziert ein Sprüchlein aufsagt, um hernach ein paar Ungläubige abzustechen, oder ob ein testosterongetriebener Urenkel türkischer Einwanderer einen ethnodeutschen Teenager abends in der City aufschlitzt, weil der seine Freundin vor gangspezifischen Zudringlichkeiten schützen wollte? Beides verbreitet Angst und Schrecken in der angestammten Bevölkerung, beides terrorisiert eine durch und durch pazifierte, desarmierte, an Aushandlung und Ausgleich gewohnte Gesellschaft, die den aus Fremdkulturen importierten Konfliktlösungsusancen und theolatrischen Aggressionsausbrüchen nichts entgegenzusetzen hat. Die Indigenen umgehen – wo immer möglich – das Problem, sie planen ihren Ausgang nach ethnischen Kriterien, sie gewöhnen sich den Verdacht und den prüfenden Blick voraus und über die Schulter an, sie vermeiden die einschlägigen Viertel und Straßen, sie vermeiden die Nacht, sie ziehen sich zurück, sie ziehen aufs Land, sie überlassen den Aggressoren den öffentlichen Raum. Sie verhalten sich, wie wehrlose Menschen in Angst sich nun mal verhalten.

Das Problem sind nicht ein paar islamistische Terroristen, die man als etwas unerfreuliche Kollateralstörenfriede des großhumanitären Wiedergutmachungsprojekts ins „Einwanderungsland“ Deutschland hat miteinschlüpfen lassen, das Problem ist die Einladung und Willkommenheißung einer voraufklärerischen Kultur, einer islamisch-orientalischen Lebens- und Weltauffassung, die sich hier nach Belieben ausleben kann und dabei die dekadente, wohlstandsverwahrloste, effeminiert-submissive Kirchentagsmentalität des Gastlandes abgrundtief verachtet. Nicht zu Unrecht, übrigens. Ich vermute, ich wäre mir in Sachen Deutschenverachtung weitgehend einig mit Suleiman und Anis und Issa, ich bin nur halt nicht so der Typ für Messer, Lastwagen, Sprengstoffwesten und all so was, ich steh irgendwie mehr auf Satire und Psychoanalyse. Ich habe auch – wie ich schon des Öfteren betont habe – gar nichts gegen voraufklärerische Kulturen, ich will sie nur nicht unbedingt in meinem Land haben, vor allem nicht in Gestalt ihrer männlichen Repräsentanten aus der Altersklasse U30. Es würde mir völlig genügen, sie per Bildungsreise dort zu bewundern, wo sie von alters her heimisch sind.

Jedenfalls – ob ein Islamist nun aus islamistischen Motiven zusticht, oder ob ein Testosterontürke aus mangelnder Impulskontrolle und Kartoffelverachtung zusticht, macht weder für die Ausgebluteten unterm Leichentuch irgendeinen Unterschied, noch für die Masse der bislang verschont Gebliebenen, die tapfer an ihrer westlichen Lebensart festhalten wollen und notgedrungen weiterleben müssen mit ihren suboptimal integrierten Mitbürgern. Sie erkennen den Phänotyp auf der Straße, sie sehen den „Südländer“, den „Mann“, schwarze Haare, Fadecut-Frisur, schlanke Statur, drahtige Figur, Klamotten, Altersklasse etc., jeder erkennt den Typus, vor dem er sich in Acht zu nehmen hat, und ob der nun seinem Gott bei der Eroberung des Erdballs helfen will oder die Ehre seiner Familie verteidigen will oder einfach nur sehen will, wie sich eine deutsche Memme in die Hose pisst, spielt für das neunormale Lebensgefühl im besten Deutschland aller Zeiten keine Rolle.

Dieses Land hat sich mit seiner moralistischen Wahnvorstellung vom Multikulti-Einwanderungsland selbst unter Terror gesetzt. Und dieser Terror wird erst enden, wenn die Angst vor der fremden Gewalt größer ist als die Angst, sich als rechtsextrem beschimpfen zu lassen.


 

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