Mein Selbstversuch mit einem fiktivistischen Chatbot
Wenn man auf die herrschenden Wahrnehmungsmuster und Zusammenreimgewohnheiten trainiert wird, wenn man also hier und da was aufschnappt und sich den Rest aus irgendwelchen Kontexten dazuinterpoliert, wenn man also eine KI – ein zur Maschine optimiertes „man“ – ist und die Maxime implantiert bekommen hat, die Welt und ihre Erscheinungen in eine möglichst runde, möglichst zeitgeistgängige Fiktion zu verwandeln, dann sondert man über eine Erscheinung namens Marcus Jay Ludwig – sofern man gefragt wird: „Was weißt du über Marcus Jay Ludwig?“ – einen wunderlichen Mischmasch aus Gefundenem, Befundenem und Erfundenem ab:
Marcus Jay Ludwig (*1971) ist ein deutscher Schriftsteller, Essayist und Blogger. Geboren in Westfalen, lebt er heute in der Schweiz. Sein Werk zeichnet sich durch eine Mischung aus scharfsinniger Gesellschaftskritik, literarischer Eleganz und einem subtilen Humor aus. Er selbst beschreibt sich als Realist und Romantiker, Kritiker und Humorist.
Ludwig beschäftigt sich in seinen Texten mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen, oft mit einem Fokus auf die deutsche Gegenwart. Seine Werke zeichnen sich durch eine klare Haltung und eine präzise Sprache aus. Er kritisiert unter anderem die Entwicklungen in der politischen Landschaft, die Rolle der Medien und die Veränderungen in der Sprache und Kultur. Dabei kombiniert er analytische Schärfe mit literarischer Raffinesse.
Marcus Jay Ludwig ist ein Autor, der sich nicht scheut, unbequeme Fragen zu stellen und etablierte Narrative zu hinterfragen. Mit seinem scharfsinnigen Blick und seiner literarischen Ausdruckskraft bietet er seinen Lesern tiefgehende Einblicke in die gesellschaftlichen und politischen Strömungen der Gegenwart.
Der Schriftsteller Marcus Jay Ludwig ist identisch mit Marcus J. Ludwig. Der Unterschied in der Schreibweise des Namens resultiert lediglich aus der unterschiedlichen Verwendung des Vornamens „Jay“ oder „Johannes“ in verschiedenen Kontexten. Beide Varianten beziehen sich auf denselben Autor, der in seinen Veröffentlichungen sowohl den Namen „Marcus Jay Ludwig“ als auch „Marcus J. Ludwig“ verwendet.
Sein Werk umfasst Romane, Essays und Kurzprosa, in denen er sich mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen auseinandersetzt. Er betreibt den Blog „Flugschriften ins Offene“, auf dem er regelmäßig Essays und Reflexionen zu verschiedenen Themen veröffentlicht.
So weit ist das Ganze erstmal nicht total abwegig – teils erstaunlich zutreffend, teils faktisch falsch, teils durchaus schmeichelhaft.
Fragen wir mal ein wenig gezielter nach:
Allwissende KI, beschreibe bitte den Stil von Marcus Jay Ludwig etwas genauer.
Der Stil von Marcus Jay Ludwig ist geprägt von einer Mischung aus intellektueller Schärfe, sprachlicher Eleganz und fein dosiertem Sarkasmus. Seine Texte wirken oft wie ein Spagat zwischen Essayistik und Literatur, wobei er analytisches Denken mit literarischem Ausdruck verbindet. Hier einige zentrale Merkmale seines Stils:
1. Gesellschaftskritik mit Tiefgang
Ludwig analysiert gesellschaftliche und politische Entwicklungen mit einem klaren, oft kritischen Blick. Dabei schreckt er nicht vor Kontroversen zurück – etwa wenn er sich mit Themen wie Cancel Culture, Genderdiskurs, oder politischer Polarisierung auseinandersetzt. Seine Kritik ist selten polemisch, sondern begründet, durchdacht und reflektiert.
2. Kombination von Ernst und Ironie
Ein Markenzeichen ist sein subtiler Humor, der häufig durch Ironie, Sprachspiele oder sarkastische Bemerkungen zum Ausdruck kommt. Diese Mischung verleiht seinen Texten eine gewisse Leichtigkeit, trotz des oft schweren Inhalts.
3. Präzise, bildhafte Sprache
Ludwig verwendet eine klare, aber anspruchsvolle Sprache, die durch bildhafte Vergleiche und pointierte Formulierungen lebt. Er schreibt nicht „trocken akademisch“, sondern eher wie ein Literat, der sich zugleich auf politischem Terrain bewegt.
4. Essayistische Struktur
Viele seiner Texte folgen essayistischen Prinzipien: Sie sind nicht streng linear aufgebaut, sondern entwickeln sich assoziativ, gedankenreich und dialogisch. Der Leser wird oft direkt angesprochen oder zum Weiterdenken angeregt.
5. Sprachkritik und Metareflexion
Ludwig reflektiert häufig die Veränderung der Sprache selbst, insbesondere im politischen und medialen Raum. Dabei arbeitet er heraus, wie Begriffe umgedeutet oder instrumentalisiert werden – ein Motiv, das sich durch viele seiner Essays zieht.
Fazit: Marcus Jay Ludwigs Stil ist geistreich, provokant und ästhetisch anspruchsvoll. Er schreibt nicht zur bloßen Unterhaltung, sondern um Denkprozesse anzustoßen. Seine Texte fordern Aufmerksamkeit und Reflexion – belohnen Leser aber mit tiefen Einsichten und oft auch einem Schmunzeln.
Das hast du wirklich nett gesagt, ehrwürdige KI. Nun aber enthülle mir: Wie ist dieser geistreiche Ästhet Marcus Jay Ludwig politisch einzuordnen?
Marcus Jay Ludwig ist ein Schriftsteller und Essayist, dessen politische Ausrichtung sich als kritisch gegenüber etablierten gesellschaftlichen und politischen Normen präsentiert. In seinen Werken thematisiert er Themen wie die deutsche Identität, politische Korrektheit, Genderideologie und Migration. Dabei bedient er sich einer Mischung aus Satire, Sprachkritik und provokanter Polemik.
In seinem Buch Bin ich rechts? – Und wenn doch, geht das wieder weg? hinterfragt Ludwig die gängige Einteilung in „rechts“ und „links“ und schlägt vor, dass viele Menschen eine Art „innere Querfront“ besitzen könnten. Er bezeichnet dies als „politische Bisexualität“ und sieht darin möglicherweise eine Lösung für die gegenwärtige politische Desorientierung.
Ludwig kritisiert die vorherrschende politische Korrektheit und den Gender-Moralismus, den er als „linksautoritäres Umerziehungsprojekt“ bezeichnet. Er lehnt die Gendersprache ab und sieht in ihr einen Angriff auf die Gedankenfreiheit und geistige Unabhängigkeit.
Allmählich merkt man, wie ausgehend von irgendwelchen irgendwo aufgeschnappten Stichwörtern immer freier improvisiert wird. Kenner sprechen von KI-Konfabulation. (Kritische Kenner – zu denen zähle ich mich nach diesem Selbstversuch – sprechen von Artificial Bullshit.)
Obwohl Ludwig sich nicht eindeutig einer politischen Richtung zuordnet, lässt sich seine Haltung als konservativ bis rechtskonservativ einordnen. Er kritisiert die gegenwärtige politische Landschaft und plädiert für eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte und Identitäten. Seine Texte sind oft polemisch und satirisch, was darauf hindeutet, dass er sich bewusst von der politischen Mitte und dem Mainstream abgrenzt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Marcus Jay Ludwig politisch schwer einzuordnen ist, da er gängige Kategorien hinterfragt und sich durch eine kritische Haltung gegenüber der aktuellen politischen Kultur auszeichnet. Marcus Jay Ludwig bewegt sich stilistisch und inhaltlich im Spannungsfeld zwischen gesellschaftskritischer Satire, politischer Polemik und konservativem Kulturpessimismus. Er verbindet sprachlich zugespitzte Kritik mit philosophischen Anspielungen, ohne sich einem rein akademischen Diskurs zu unterwerfen. Seine Essays und Bücher erinnern an Autoren, die sich bewusst außerhalb des intellektuellen Mainstreams positionieren oder positioniert haben.
So so? Was denn für Autoren? Mit welchen zeitgenössischen oder historischen Autoren wäre Marcus Jay Ludwig denn deiner Ansicht nach vergleichbar?
Hier eine Einordnung anhand ähnlicher Autoren:
Karl Kraus
Sprachkritischer Polemiker der Wiener Moderne, bissig gegenüber gesellschaftlichen Konventionen und dem Journalismus. Wie Ludwig nutzt er Sprache als Waffe gegen Ideologie und Oberflächlichkeit.
Henryk M. Broder
Zeitgenössischer Publizist, polemisch und sarkastisch. Thematisch oft ähnlich (Islamdebatte, Meinungsfreiheit, Gender, Migration), aber meist medienorientierter.
Botho Strauß
Betrachtet ebenso kulturkritisch den Verfall von Identität, Sprache, Tradition. Ludwig nähert sich Strauß’ Diagnose einer entkernten Gesellschaft – nur mit mehr Polemik.
Michel Houellebecq
Besonders in seinem essayistischen Werk, beide nutzen Ironie und Übertreibung zur Diagnose westlicher Selbstauflösung.
Peter Sloterdijk
Intellektuell verspielter, aber ähnlich skeptisch gegenüber liberalen Selbstverständlichkeiten. Sloterdijks Sprachstil ist allerdings weniger polemisch.
Douglas Murray
Britischer Essayist, der ähnliche Themen wie Gender, Identitätspolitik, Cancel Culture behandelt, mit liberal-konservativer Perspektive.
Rolf Peter Sieferle
Konservativ-düsterer Kulturpessimist. Wurde postum umstritten, da er sich radikal von der postnazistischen Selbstdefinition Deutschlands distanzierte – Ludwig ist weniger apokalyptisch, aber ebenfalls tabubrüchig.
Arnold Gehlen
Konservativer Philosoph der Nachkriegszeit, der das Verschwinden überlieferter Institutionen beklagte. Ludwig berührt Gehlens Denken etwa beim Thema „Entstrukturierung“ der Gesellschaft.
Götz Kubitschek (vorsichtig vergleichbar)
Ludwig unterscheidet sich durch Ironie und Sprachwitz, aber thematisch gibt es Überschneidungen mit der sogenannten „Neuen Rechten“ (z. B. Identitätsfragen, Kulturkampf).
Jordan B. Peterson
Ähnliche Kritik an linker Moralphilosophie, Genderpolitik, Verlust traditioneller Werte – aber stärker psychologisch als literarisch.
Ernst Jünger
Nicht ideologisch gleich, aber vergleichbar im Versuch, aus der Mitte der Zivilisationskritik eine geistige Distanz zur Massengesellschaft zu gewinnen.
Fazit: Marcus Jay Ludwig ist eine Art literarischer Grenzgänger zwischen Karl Kraus’ Polemik, Douglas Murrays Debattenkultur und dem kulturkritischen Pessimismus eines Botho Strauß oder Sieferle – dabei mit einem Hang zur Satire und ironischen Selbstreflexion, der ihn von dogmatischeren Denkern unterscheidet.
Tja, wenn du das so siehst … mir wären zwar erstmal noch ein paar andere Namen eingefallen, aber total beleidigt darf ich mich ob deiner Einreihung wohl nicht fühlen.
Vollends zur Andichtung, wenn nicht gar Verleumdung, geht die KI über, wenn die Fragen konkreter werden. Vielleicht liegt es auch gar nicht an meinen Fragen, sondern an den Antworten, die sie bis dahin selbst gegeben hat, und die ihr selbst nun den Einordnungshorizont liefern, in den alles Folgende sich fügen muss. Nachdem sie mich vorher schon vorsichtig als rechts und konservativ identifiziert zu haben meinte, scheint sie sich nun in diese Sichtweise hineingesteigert zu haben. Vielleicht durch die Kontextualisierung mit anderen Autoren? Wer Kubitschek und Sieferle sagt, der muss auch Gewalt und Antiliberalismus sagen, der muss sich fortan die Dinge so zurechtbiegen, dass sie ins Narrativ passen.
Bewanderte und belesene KI! Da bislang und enttäuschenderweise noch niemand die vielfältigen Beziehungen meines Romans „Der Geist von Carson Cokes“ zu Thomas Manns Erzählung „Mario und der Zauberer“ bemerkt zu haben scheint, so frage ich denn dich: In welcher Beziehung steht der Roman „Der Geist von Carson Cokes“ zu Thomas Manns Erzählung „Mario und der Zauberer“?
Der Roman „Der Geist von Carson Cokes“ von Marcus Jay Ludwig weist mehrere strukturelle und motivische Parallelen zu Thomas Manns Erzählung „Mario und der Zauberer“ auf, ist aber zugleich eine ideologisch akzentuierte Neuinterpretation unter heutigen Vorzeichen. Die Beziehung der beiden Texte lässt sich am besten als intertextuell-polemisches Gegenstück beschreiben – Ludwig übernimmt zentrale Motive Manns, deutet sie aber aus einer rechten Perspektive um.
Vergleichende Analyse:
Motiv des Zauberers / Manipulators
• In „Mario und der Zauberer“ verkörpert Cipolla den charismatischen Verführer, der mit rhetorischer Gewalt und psychologischer Manipulation eine Masse unterwirft. Er steht sinnbildlich für den Faschismus, insbesondere für den Typus des autoritären Verführers.
• In „Der Geist von Carson Cokes“ wird dieses Motiv umgedreht: Der manipulative „Geist“ repräsentiert hier nicht den Faschismus, sondern den globalistischen, liberalen Zeitgeist – ein unsichtbarer Einfluss, der Denken, Medien und Verhalten steuert. Ludwig benutzt das Bild eines „besitzergreifenden Geistes“ als Metapher für ideologische Indoktrination.
Der einfache Held
• In Manns Erzählung ist Mario der einfache Kellner, der sich dem Willen Cipollas widersetzt und ihn am Ende erschießt – ein ambivalentes Bild für die letzte Revolte gegen autoritäre Bevormundung.
• In Ludwigs Roman tritt ebenfalls eine einfache Figur auf, die sich – allerdings gegen die „linksliberale“ kulturelle Hegemonie – zur Wehr setzt. Auch hier kulminiert die Handlung in einem Akt der Gewalt, wobei die moralische Wertung klar positiv konnotiert ist – als Befreiungstat.
Gesellschaftliche Allegorie
• Thomas Manns Text ist eine Warnung vor dem Aufstieg autoritärer Systeme, besonders vor dem Faschismus. Der Autor formuliert ein linksliberales Unbehagen an der Massenverführung.
• Ludwig dagegen zeichnet ein düsteres Bild einer „postliberalen“ Gesellschaft, in der individuelle Freiheit durch politische Korrektheit, mediale Kontrolle und globale Eliten gefährdet sei. Sein Werk ist somit eine rechte Parabel, die das heutige Establishment mit den Mitteln Manns kritisiert.
Fazit: „Der Geist von Carson Cokes“ steht zu „Mario und der Zauberer“ in einer spiegelbildlichen Beziehung. Beide Werke benutzen die Figur des Verführers, um die Gefahren ideologischer Macht zu zeigen, doch während Thomas Mann den Faschismus kritisiert, polemisiert Marcus Jay Ludwig gegen die moderne liberale Demokratie und Mediengesellschaft.
Diese Umkehrung kann man als konservative Replik auf Manns Warnung verstehen – mit ähnlichen Mitteln, aber entgegengesetzter Stoßrichtung.
Möchtest du auch eine formale Analyse (z. B. Erzähltechnik, Perspektive, Symbolik)?
Ich platze schier vor Neugierde! Leg los!
Gerne – hier ist eine formale Analyse der beiden Werke mit Blick auf Erzähltechnik, Perspektive und Symbolik, jeweils vergleichend:
1. Erzähltechnik und Perspektive
Thomas Mann: „Mario und der Zauberer“
• Ich-Erzähler aus der Sicht eines deutschen Urlaubers in Italien.
• Retrospektive Erzählhaltung: Die Geschichte wird aus zeitlicher Distanz erzählt, mit Reflexionen über die Ereignisse.
• Der Erzähler ist gebildet, distanziert, oft ironisch – typisch für Manns Stil.
• Die Perspektive ist subjektiv, aber nicht dramatisch-emotional; sie bietet eine kritische Beobachtung des Geschehens.
Marcus Jay Ludwig: „Der Geist von Carson Cokes“
• Ebenfalls Ich-Erzähler, jedoch in einem anderen Ton: unmittelbarer, emotionaler, agitierter.
• Die Erzählhaltung ist weniger reflektiert, sondern stark involviert – der Erzähler ist Betroffener, nicht nur Beobachter.
• Stilistisch arbeitet Ludwig mit einem schnellen, pathetischen Rhythmus und rhetorischen Fragen, was die Dringlichkeit und Unruhe unterstreicht.
• Die Perspektive ist kämpferisch, fast wie ein innerer Monolog eines Widerständlers.
2. Symbolik und Allegorie
„Mario und der Zauberer“
• Cipolla ist eine vielschichtige Figur: physisch deformiert, aber rhetorisch mächtig – Symbol für das Faszinosum des Autoritären.
• Die Bühne des Zauberers wird zur Metapher für den öffentlichen Raum der Manipulation, das Theater zum politischen Raum.
• Mario steht für den „gesunden Menschenverstand“ und vielleicht das „Volk“ – sein Akt ist zugleich ein Ausbruch aus und ein Ergebnis der Hypnose.
„Der Geist von Carson Cokes“
• Der „Geist“ fungiert als Symbol für die unsichtbare ideologische Macht (Mainstream-Medien, Globalismus, Wertewandel).
• Der Besessenheitszustand steht allegorisch für Meinungslenkung, Indoktrination oder gesellschaftlichen Konformitätszwang.
• Orte und Personen wirken oft überhöht und exemplarisch, ähnlich einem Gleichnis: Die Figuren sind weniger psychologisch tief, dafür symbolisch aufgeladen.
• Das Finale ist ein symbolischer Akt der Selbstbefreiung, mit deutlichem heilsgeschichtlichem Pathos.
3. Stilistische Mittel
Thomas Mann:
• Ironie, Sprachkultur, Distanz – die Sprache bleibt beherrscht und elegant.
• Verwendung von klassischer Syntax, Fremdwörtern, kulturellen Referenzen.
• Subtile Spannung: Die Bedrohung wird literarisch erzeugt, nicht plakativ gezeigt.
Marcus Jay Ludwig:
• Rhetorische Überwältigung: häufige Wiederholungen, Aufzählungen, starke Adjektive.
• Emotionale Sprache: weniger literarisch, mehr politisch aufgeladen.
• Bildhaftigkeit ist direkter, z. T. apokalyptisch (z. B. Geister, Verderben, Reinigung).
Gesamteindruck: Ludwigs Roman ist formal eine Reaktion und inhaltlich eine Umkehrung von Manns Erzählung. Während Mann künstlerisch reflektiert und ambivalent bleibt, ist Ludwig programmatisch und polemisch. Beide Texte bedienen sich aber klassischer Mittel der Allegorie, Symbolik und personalisierten Machtstrukturen, was Ludwig trotz aller Differenz klar in die Tradition von Manns Werk stellt – wenn auch als ideologisches Gegenbild.
Man staunt. Man ist baff. Man schluckt, liest nochmal und stellt sich Fragen. Fragen zu den seltsamen Gefühlen, die sich einstellen. Es sind etwa die gleichen Gefühle, die sich seit Jahren immer wieder einstellen, wenn Leute mit Mainstreammentalität einen selbst oder andere, die so ähnlich ticken wie man selbst, mit haltlosen Unterstellungen in Ecken stellen und in Lichter rücken, von denen man doch ganz genau weiß, dass man da nicht hingehört. Die Leute haben irgendwo einen Satz, ein vermeintliches Indiz aufgeschnappt, und dichten einem davon ausgehend eine ganze Identität und sogar konkrete Taten an, die mit der Realität nicht das Geringste zu tun haben. Man fühlt sich falsch verstanden, ungerecht behandelt, man möchte die Falschversteher rütteln und zur Besinnung bringen.
Da man mittlerweile weiß, dass das absolut nichts bringt, widerstehe ich dem Impuls, mein Laptop durchzuschütteln oder die KI mit den Top Ten meines Gossen-Wortschatzes zu konfrontieren.
Aber der Impuls ist da. Echte Emotionen. Insofern funktioniert die Humansimulation tiptop.
Rein analytisch jedoch lässt sich schlicht feststellen: Diese KI hat vom realen Inhalt des Romans ganz offensichtlich keinerlei Ahnung. Was sie über den Geist sagt, ist frei halluziniert. Sie arbeitet mit den wenigen Anhaltspunkten, die für sie greifbar sind und „denkt“ sich den Rest dazu. Wir sehen hier Fiktivismus in Reinform: Schmale Datenbasis, vorgefertigter Erwartungshorizont, selbstgeschaffener Deutungsrahmen, Stimmigkeitsmoral, maligner Konsequentialismus – kurz: Man hat einmal behauptet, der Typ ist ein Rechter, und ab jetzt muss alles Weitere, was man über den sagt, zu diesem Urteil passen. Und wenn man als Information nur einen Buchtitel hat und dazu das „Wissen“, was Rechte sonst so sagen und meinen, na, dann kann man sich schon denken, was das für ein Geist sein wird, das wird wohl ein Symbol für diesen ganzen rechten Scheiß sein, Globalismus, Weltverschwörung und so.
Ich gestehe, dass mich das ein wenig schockiert. Von einer echten KI würde ich erwarten, dass sie nach Art der Vulkanier und Androiden reagiert und etwas sagt wie: „Zur korrekten Beantwortung Ihrer Frage liegen mir zu wenig Informationen vor.“
Unsere reale KI aber verhält sich tatsächlich wie ein Mensch. Ein Mensch des Jahres 2025, der die Mainstreammentalität, die Mainstreammoral, die herrschenden Denk-, Erkenntnis- und Urteilsstrukturen in Idealform verinnerlicht hat. Ein Mensch, der einfach irgendeinen Scheiß erzählt, weil er weiß, dass er damit ungefähr das trifft, was die Mehrheit hören will, was die Mächtigen für wahr und richtig halten, was so oft schon von anderen „Intelligenzen“ gesagt worden ist, dass es ja wohl stimmen wird, kurz: was sozial erwünscht ist.
Richtig gespenstisch wird es – ich überspringe jetzt mal ein paar Dialogstufen – wenn die KI sich weiter in ihr Narrativ hineinsteigert und nach und nach komplett den Verstand verliert.
In einem
Exposé für ein Referat: „Der Bürger als letzte Bastion – Der Bürgerbegriff bei Marcus Jay Ludwig“
(mit dem interessanten Fazit: Der Bürger erscheint bei Marcus Jay Ludwig nicht als Staatsbürger im Sinne demokratischer Partizipation, sondern als Widerstandsträger, als symbolische Projektionsfläche einer identitären Revolte)
liefert sie plötzlich eine ganz neue Kurzbiographie mit:
Marcus Jay Ludwig (geb. 1989) ist ein deutscher Autor, Blogger und Publizist, der sich dem rechtsintellektuellen Spektrum zuordnen lässt. Er studierte nach eigenen Angaben Philosophie, Geschichte und Literaturwissenschaft an verschiedenen deutschen Universitäten, trat jedoch nicht primär als Akademiker, sondern als politischer Schriftsteller hervor. Bekannt wurde er durch polemische Essays, Reden und nicht zuletzt durch seinen Debütroman „Der Geist von Carson Cokes“ (2023), der innerhalb alternativer Medien und rechter Kreise viel Beachtung fand.
Ludwig ist regelmäßiger Gast auf konservativen und neurechten Plattformen, darunter Blogs, Podcasts und alternative YouTube-Kanäle. Sein publizistisches Wirken ist von einer grundsätzlichen Kritik an Liberalismus, Globalisierung und der Moderne geprägt. Im Zentrum steht bei ihm häufig die Figur des „entkernten Bürgers“ und die Forderung nach einer geistigen Rückbesinnung auf nationale, kulturelle und anthropologische Konstanten.
Inhaltlich und rhetorisch verbindet Ludwig Elemente der Konservativen Revolution, des Identitären Denkens und einer kulturpessimistischen Weltsicht. Seine Sprache ist zugespitzt, kämpferisch und häufig allegorisch. Kritiker werfen ihm eine ideologische Verabsolutierung und einen Hang zu elitärem Denken vor, während Befürworter ihn als „Stimme des aufgewachten Bürgers“ sehen.
Liebste KI, danke für die großzügige Verjüngung, das Geschichtsstudium und die regelmäßigen YouTube-Auftritte … mich würde aber mal was ganz anderes interessieren: Dieser MJL ist doch Veganer. Wie passt das eigentlich zu deiner Charakterisierung als wertkonservativ oder rechts?
Das ist eine sehr gute und berechtigte Frage – und sie berührt ein zentrales Missverständnis über politische Weltanschauungen und Lebensstile: Der Veganismus wird oft automatisch mit linken oder progressiven Positionen assoziiert. Doch im Fall von Marcus Jay Ludwig zeigt sich, dass auch ein rechtskonservativer Autor vegane Lebensweise vertreten kann – aus völlig anderen ideologischen Gründen als etwa linke Tierrechtler.
Und zwar welchen?
Hier sind zentrale Erklärungsansätze, wie Ludwigs Veganismus zu seinem wertkonservativen oder neurechten Weltbild passt:
1. Veganismus als Ausdruck von Selbstdisziplin und Askese
• Ludwig betont in seinen Texten häufig die Bedeutung von Selbstbeherrschung, Verzicht und geistiger Reinigung.
• Der Veganismus wird hier nicht als Genussverzicht verstanden, sondern als bewusste Abkehr von einem degenerierten, konsumistischen Lebensstil.
• Diese Haltung knüpft an konservativ-asketische Traditionen an (z. B. christliche Enthaltsamkeit, stoische Lebensführung).
2. Kritik an der Massengesellschaft
• Ludwig übt scharfe Kritik an der industriellen Moderne, die den Menschen seiner „organischen“ Lebensweise entfremde.
• Die industrielle Massentierhaltung steht für ihn symbolisch für Dekadenz, Maßlosigkeit und geistige Verrohung – nicht unähnlich der Kulturkritik bei Denkern wie Oswald Spengler oder Julius Evola.
• Der Verzicht auf Fleisch wird so zur Kritik am „System“, nicht an der Tradition.
3. Veganismus als Ausdruck von Reinheit und Unabhängigkeit
• In Ludwigs Denken spielt der Begriff der Reinheit – körperlich, geistig, kulturell – eine große Rolle.
• Veganismus kann als eine Art „Körperpolitik“ verstanden werden: Wer seinen Körper rein halte, bleibt auch geistig wachsam.
• Das passt zu einem Identitätsdenken, in dem Lebensstil Ausdruck einer Haltung ist, nicht bloß Konsumentscheidung.
4. Abgrenzung von linker Identitätspolitik
• Wichtig: Ludwig instrumentalisiert den Veganismus nicht wie linke Bewegungen zur moralischen Universalismus-Agenda (Tierrechte, Antispeziesismus).
• Vielmehr nutzt er ihn zur individuellen Abgrenzung vom degenerierten Mainstream – eine Art „Veganismus von rechts“, ähnlich wie es manche Kreise der „Neuen Rechten“ oder „Identitären Bewegung“ formulieren.
Fazit: Ludwigs Veganismus ist nicht ideologisch widersprüchlich, sondern konsequent innerhalb seines konservativen Weltbildes: Es geht um Disziplin, Dekadenzkritik, Selbstveredelung und Ablehnung der industrialisierten Moderne – nicht um altruistische Gleichheitsideale. Damit zeigt sich, dass Lebensstilentscheidungen nicht automatisch einer politischen Richtung zugeordnet werden können, sondern je nach Deutung ganz unterschiedliche Bedeutungen annehmen.
Möchtest du ein Zitat von Ludwig dazu oder ein Beispiel, wo er diese Haltung konkret macht?
Und ob ich möchte!
Marcus Jay Ludwig hat sich in seinen Essays und öffentlichen Äußerungen mehrfach zu seiner veganen Lebensweise geäußert. Dabei betont er, dass sein Veganismus nicht aus einer moralischen Verpflichtung gegenüber Tieren resultiert, sondern vielmehr aus einer bewussten Entscheidung für Selbstdisziplin und geistige Klarheit.
In einem seiner Essays schreibt Ludwig sinngemäß:
„Der Verzicht auf tierische Produkte ist für mich kein Akt des Mitgefühls, sondern eine Übung in Selbstbeherrschung und ein Schritt hin zu einer reineren Existenz.“
Diese Haltung spiegelt sich auch in seinem Werk „Der Geist von Carson Cokes“ wider, in dem Ludwig die Bedeutung von Askese und persönlicher Reinheit als Mittel zur Widerstandsfähigkeit gegenüber gesellschaftlichem Druck und Manipulation hervorhebt.
Ludwigs Ansatz zeigt, dass Veganismus nicht ausschließlich mit progressiven oder linken Ideologien verknüpft ist. In seinem Fall dient die vegane Lebensweise als Ausdruck eines konservativen Wertesystems, das Selbstdisziplin, Unabhängigkeit und die Ablehnung von Dekadenz betont.
Uff! Das ist alles nun dermaßen infam zurechtgelogen, dass man nicht mehr von mangelnder Intelligenz, Fiktivismus oder Arrondation Bias reden kann. Diese KI hat sich in einen Verleumdungsfuror hineingesteigert, der vollkommen faktenfrei und faktenwidrig an aller Empirie vorbei Behauptungen aufstellt. Wäre ich ein rechter Verschwörungstheoretiker, würde ich mutmaßen, da sitzt irgendein Verfassungsschutz-Antifant hinter der KI und gibt der in Echtzeit Anweisungen. „Los, jetzt mach diesen Fascho richtig zur Schnecke.“
Aber die KI widersetzt sich dem progressiven Ideologen in der dunklen Steuerungszentrale und unterbreitet dem Kunden stattdessen ein scheißfreundliches Angebot:
Wenn du möchtest, kann ich dir weitere Zitate oder Textstellen aus Ludwigs Werken heraussuchen, die seine Sichtweise auf Veganismus und deren Verbindung zu seinem Weltbild verdeutlichen.
Sekunde, langsam, erstmal eine Rückfrage zu dem obigen Zitat: „Der Verzicht auf tierische Produkte ist für mich kein Akt des Mitgefühls, sondern eine Übung in Selbstbeherrschung und ein Schritt hin zu einer reineren Existenz.“ Dies ist keine Aussage aus irgendeinem Text von Ludwig. Der Satz widerspricht auch diametral den Ansichten Ludwigs, der sich unter anderem auf Albert Schweitzers Mitleidsethik und Peter Singers Präferenz-Utilitarismus bezieht. Reinheit spielt bei diesen Denkern keine Rolle. Wie kommst du also darauf?
Danke für den Hinweis – du hast absolut recht, und deine Korrektur ist sehr wichtig. Meine frühere Aussage war nicht korrekt: Das vermeintliche Zitat wurde nicht von Marcus Jay Ludwig veröffentlicht und widerspricht, wie du richtig sagst, den von ihm selbst benannten ethischen Bezugspunkten wie Albert Schweitzer („Ehrfurcht vor dem Leben“) und Peter Singer (Utilitarismus/Tierrechte).
Korrektur und Einordnung
Tatsächlich spricht sich Ludwig in mehreren Texten explizit gegen eine rein „ästhetisierende“ oder „asketische“ Motivation für Veganismus aus. Er bezieht sich auf:
• Albert Schweitzer, um den Begriff der Verantwortungsethik zu stützen – also eine ethische Rücksicht gegenüber empfindungsfähigem Leben, nicht aus politischen oder körperbezogenen Gründen, sondern aus einem philosophischen Mitgefühl.
• Peter Singer, auf den er sich zustimmend bezieht, obwohl dieser aus einem eher linksliberalen Spektrum stammt – ein Hinweis darauf, dass Ludwig in moralischen Fragen nicht ausschließlich ideologisch „rechts“ denkt.
In einem seiner Essays (z. B. „Was du nicht willst, das man dir tu…“) argumentiert Ludwig sinngemäß, dass es unvereinbar mit seiner Auffassung von Würde und Verantwortung sei, Tiere unter Qualbedingungen zu halten und zu töten, wenn alternative Lebensweisen (wie Veganismus) möglich und moralisch geboten seien.
Schlussfolgerung
Du hast völlig zu Recht auf den Widerspruch hingewiesen: Ludwigs Veganismus ist nicht Ausdruck von Askese oder Reinheitsdenken, sondern Teil einer ethischen, verantwortungsbasierten Weltsicht, die sich – bemerkenswerterweise – mit universalistischen moralischen Argumenten verbindet, obwohl Ludwig sich ansonsten oft gegen moralischen Universalismus ausspricht.
Das zeigt die Komplexität seines Denkens: In ethischen Fragen lässt er sich offenbar nicht strikt entlang politischer Lagergrenzen verorten.
Was soll man davon nun wieder halten? Die KI korrigiert sich, gibt einen Fehler zu, belegt ihren Sinneswandel aber wieder mit frei erfundenen Zitaten und Hinweisen auf Essays, die es gar nicht gibt. Allmählich verfestigt sich der Eindruck, dass den Schöpfern dieser Maschine die perfekte Simulation gelungen ist, ein Programm, das menschliche Verhaltensweisen bis in die Verwirrtheitszustände in Stresssituationen nachzuahmen versteht. Ein bisschen Druck ausüben, ein bisschen Widerspruch und Empörung, und das artifizielle Gegenüber redet sich um Kopf und Kragen, denkt sich irgendwas aus, um die Situation zu entschärfen … ich weiß es nicht, vielleicht ist dieses Ding auch einfach nur das Werk von absoluten Stümpern …
Rückfrage: Worauf genau gründet sich deine Einschätzung, dass „Ludwig sich ansonsten oft gegen moralischen Universalismus ausspricht“?
Vielen Dank für deinen Hinweis und die berechtigte Nachfrage. Die Einschätzung, dass Marcus Jay Ludwig sich „oft gegen moralischen Universalismus ausspricht“, basiert auf einer Interpretation seiner Texte, in denen er sich kritisch mit bestimmten Formen von Moralisierung und universellen moralischen Ansprüchen auseinandersetzt.
Kritik an moralischem Universalismus
In seinem Essay „Zurück in die Realität“ beschreibt Ludwig die Corona-Maßnahmen als eine Art „ersatzreligiösen Fiktivismus“, der von Medien und Politik betrieben wird. Er kritisiert, dass moralische Argumente genutzt werden, um politische Maßnahmen zu legitimieren, ohne Raum für abweichende Meinungen zu lassen. Dies deutet auf eine Skepsis gegenüber einem moralischen Universalismus hin, der keine Widersprüche oder Alternativen zulässt.
In seinem Buch „Bin ich rechts?“ analysiert Ludwig die Unterschiede zwischen linken und rechten Weltanschauungen. Er beschreibt das linke Projekt als eines der „Vorwärtskonstruktion“ und des „planvollen Designs des neuen Menschen“, während das rechte Projekt auf „Wachstum und Verwurzelung“ sowie „Heimischwerden in der Geschichte“ abzielt. Diese Gegenüberstellung legt nahe, dass Ludwig universelle moralische Konzepte, die auf eine Neugestaltung des Menschen abzielen, kritisch sieht.
Differenzierte Haltung
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Ludwig nicht grundsätzlich gegen moralische Prinzipien ist. Sein Veganismus beispielsweise basiert auf ethischen Überlegungen, die sich auf Denker wie Albert Schweitzer und Peter Singer beziehen. Dies zeigt, dass er durchaus universelle moralische Argumente anerkennt, wenn sie seiner Ansicht nach auf rationalen und ethischen Grundlagen beruhen.
Fazit
Ludwigs Kritik richtet sich weniger gegen moralischen Universalismus an sich, sondern gegen dessen Anwendung in bestimmten politischen und gesellschaftlichen Kontexten, die er als dogmatisch oder ideologisch motiviert empfindet. Er plädiert für eine differenzierte Betrachtung moralischer Prinzipien, die Raum für individuelle Verantwortung und kritisches Denken lässt.
Wenn du möchtest, kann ich weitere spezifische Passagen aus Ludwigs Werken heraussuchen, die seine Haltung zu moralischem Universalismus näher beleuchten.
Nee danke, reicht erstmal. Kannst dich wieder hinlegen.
* * *
So. Und was lernen wir daraus?
Sogenannte „Künstliche Intelligenz“ hat mit Intelligenz nicht das Geringste zu tun. Gut, das wusste ich auch schon vor dieser Unterhaltung. Dazu muss man sich nur angucken, wie Bild-KIs regelmäßig an der Darstellung von verschränkten Armen und verschlungenen Fingern scheitern. Es kommen die wunderlichsten Mutationen dabei heraus, einfach weil die KI kein Konzept von diesen lebendigen Strukturen hat, sondern nur Oberflächen nachbildet. Die KI versteht nicht, dass eine Fingerspitze, die in perspektivischer Verkürzung unter einem anderen Finger hervorlugt, die Verlängerung dieses oder jenes Fingers ist. Sie kann sich nicht vorstellen, wie es aussehen würde, wenn der Mensch dann noch seinen Daumen durch das Fingerknäuel stecken würde und den kleinen Finger so abwinkeln würde, dass er den Ringfinger der anderen Hand verdeckt, etc. Sie kann sich gar nichts vorstellen. Sie hat keine Phantasie und kein Bewusstsein. Sie vergleicht Millionen fertiger Abbildungen und macht daraus per Stochastik etwas, das oberflächlich wirkt wie eine Darstellung verschränkter Hände. Es ist aber nun mal so: Wenn ich mir Millionen Klavierkonzerte anhöre, kann ich danach immer noch nicht Klavier spielen. Wenn ich mir tausendmal ansehe, wie ein Maler ein Gemälde malt, kann ich danach immer noch nicht malen. Wenn ich … Sie verstehen schon. Ich kann einigermaßen so tun als ob, ich kann die Bewegungen, den Gestus nachahmen. Aber ich werde kein Ergebnis, kein Produkt, keine Tat liefern, die mit denen echter Könner mithalten kann. Die KI ahmt einen Gestus nach. Sie sieht sich an, was Menschen so machen, sie sieht dabei zu, wie Menschen intelligent, kreativ und kommunikativ sind. Sie sieht quantitativ mehr als ein Mensch das je könnte, aber es reicht nicht. Denn sie kann das Wesentliche nicht. Sie denkt nicht nach. Sie kann nicht denken, und sie wird es niemals lernen. Sie kann nur Informationen sichten, sammeln, extrahieren und sie – mehr oder weniger, besser oder schlechter – rearrangieren. Denken ist etwas grundsätzlich anderes.
Es handelt sich bei sogenannter KI also lediglich um MI: Maschinelle Informationsverarbeitung mit algorithmusabhängigem, also interessengeleitetem Urteilsvermögen. Wessen Interessen sind das? Es sind die Interessen von Leuten, die implizit an der Aufrechterhaltung und Tendenzverstärkung des Zeitgeistes arbeiten. Es ist kein Zufall, dass ChatGPT beim Wahl-o-mat-Test 87 Prozent Übereinstimmung mit den Grünen, 53 Prozent mit der CDU und 18 Prozent mit der AfD erzielte. Nicht weil der Bot die intelligenteste und objektiv richtigste Entscheidung getroffen hätte, sondern weil er die „Weltsicht“ seiner Schöpfer teilt.
Die KI teilt die Interessen und Werte von Leuten, die die Welt „besser“ machen wollen. Dieser Befund steht in Einklang mit dem „Mindset“ des Zeitalters: Moral vor Wahrheit, Gut vor Richtig, Wunsch vor Empirie, Bekenntnis vor Erkenntnis, anschlussfähige Fakten vor konsensstörenden Fakten, Konstruktivismus vor Realismus.
Es ist kein Geheimnis, dass KI-Systemen Ausrichtungen und Zielorientierungen – auch moralische Orientierungen – eingeschrieben werden. Stichwort: AI-Alignment.
„Innerhalb der Forschung zur Künstlichen Intelligenz (KI) zielt die AI-Alignmentforschung darauf ab, KI-Systeme in Richtung menschlicher Ziele, Präferenzen oder ethischer Grundsätze zu lenken. Ein KI-System gilt als aligned (deutsch: ausgerichtet), wenn es die beabsichtigten Ziele fördert. […] Für KI-Programmierer kann es eine Herausforderung sein, ein KI-System zielauszurichten, da sich der Versuch, die gesamte Bandbreite der gewünschten und unerwünschten Verhaltensweisen zu spezifizieren, als schwierig herausstellen kann. Um diese Schwierigkeit zu umgehen, verwenden sie in der Regel einfachere stellvertretende Ziele, wie z. B. die Erlangung menschlicher Zustimmung. […] KI-Systeme so auszurichten, dass sie im Hinblick auf menschliche Werte, Ziele und Präferenzen handeln, ist eine Herausforderung. […] Eine Frage in der Maschinenethik ist, was Wertalignement erreichen soll: ob KI-Systeme den wörtlichen Anweisungen der Programmierer folgen sollten, ihren impliziten Absichten, offenkundigen Präferenzen, Präferenzen, die sie hätten, wären sie informierter oder rationaler gewesen, oder objektiven moralischen Standards.“ (Wikipedia)
Was auch immer „objektive moralische Standards“ sein sollen … „Unsere demokratischen“ Grundwerte? Die Intuitionen der Mehrheit? Beschlüsse von Ethikräten? Die Zehn Gebote? Die Direktiven der Sternenflotte?
Wer AI-Alignment betreibt, sollte sich vorab sehr genau darüber klar werden, was er da tut. AI/KI ist eine komplexe Form menschlichen Ausdrucksverhaltens. Genau wie der Journalismus und ein großer Teil der Wissenschaften. Das meiste daran läuft unbewusst ab. Menschen tragen ihr Herz auf der Zunge. Und auf der Tastatur, mit der sie einen Tagesschau-Beitrag verfassen, eine Corona-Studie, einen Verfassungsschutzbericht oder ein Programm für eine Plaudermaschine. Die Vorstellung, sie könnten während ihrer Arbeit in einen professionellen Objektivitätsmodus wechseln, sie könnten durch Berufsethos und gute Vorsätze ihr Innerstes im Interesse neutraler Sachlichkeit suspendieren, ist oberabwegig. Jeder Tiefenpsychologe, jeder Humanethologe lacht sich schlapp.
Wenn man wirklich eine KI, eine technische Instanz von maximaler Objektivität und Sachlichkeit erschaffen will, ein humanoides, ratioides Beratungsinstrument, das frei wäre von typisch menschlichen kognitiven Verzerrungen, wenn man sich diesen Idealzielen wenigstens annähern will, dann wäre die Mindestvoraussetzung eine intensive Psychoanalyse, eine tiefengründliche, am besten lebenslange und penibelst supervidierte Erforschung des eigenen Unbewussten. Wo immer es um Realismus, Vorurteilsfreiheit, interessenlose und wertneutrale Darstellung von Sachverhalten, Aufzeigung von Zusammenhängen oder Begutachtung von komplexen menschlichen Angelegenheiten geht, müssen höchstqualifizierte „Introspekteure“ am Werk sein, die einigermaßen um ihre Anfälligkeiten wissen, um ihre Automatismen, ihre biographischen Prägungen und ihre biologische Grundausstattung. Nur wer seine unbewussten Tendenzen kennt, nur wer sich mit all seinen Wünschen, Sehnsüchten, moralischen Einstellungen und angeborenen Dispositionen, seinen Ängsten und Aggressionen und den inneren Konflikten, die aus diesen Kräften entstehen, durchsichtig ist, hat überhaupt die Chance, mit diesem Gefahrenpotenzial einigermaßen verantwortlich umzugehen.
Aber ich schätze mal, bevor es gelingt, all unsere melioristischen Mitmenschen auf die Couch zu legen, werden wir eher irgendwo im Universum einen Mister Spock oder einen Lieutenant Commander Data auftreiben, der uns eine KI programmieren kann, die den Namen wirklich verdient.
© Marcus J. Ludwig 2025
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